Sacramento (Teil 2): Zorro und das Halbblut Ilonatschi             Seite 3

Boss, klaro! Dann waren es wir also nicht und müssen nicht in den Knast! Gute Idee, Boss!"
Und so kam es, dass Frankie Hogy und seine Bande vollbeladen ihre Gäule gen Westen trieben, während die Kutsche mit den vor Angst zitternden Damen und Herren ihren Weg  nach Sacramento fortsetzte. Nach Fahrplan kam sie dort mit erheblicher Verspätung an.
Der Kutschenführer begab sich sofort nach Ankunft zum Büro des Sheriffs, dem früheren Bergminenbesitzer Sahlon Cerron. Dieser verköstigte gerade ein frisches Eis und war deshalb nur mäßig erfreut, als er von dem Überfall und den Beschuldigten hörte, denn

Das Fahndungsplakat
Sahlon Cerron, ein Genießer


er dreimal den Trägern entglitt und auf die Strasse fiel. Gott sei Dank wachte er nicht auf, bevor die Gittertür ins Schloss fiel.
Im Morgengrauen des nächsten Tages wurde der Galgen von zwei Henkern aufgebaut. Da kein Richter bereit war, den Fall zu behandeln, entschied Sahlon Cerron, kurzen Prozess zu machen und danach das Ganze schnell unter den Teppich zu kehren. Ansonsten war er allerdings kein sehr ordentlicher Mensch.
Um 12 Uhr mittags kreisten die Geier über dem Galgen. Nur zwei ängstliche Schaulustige säumten die Strasse, als Zapata die Schlinge um den Hals gelegt wurde.
Doch gerade als der Henker in die

immer noch kein einziger Hinweis bei Cerron über den Verbleib von Zorro, Gringo und Zapata eingegangen war. Also musste Cerron sich selbst auf die Suche machen. Er packte seinen Bleistift, nein seine Rifle, und marschierte sporenklirrend hinüber zum Saloon. Wo sollten sie sonst sein? Die Saloontür schwang knarzend auf. Und tatsächlich: Da waren sie. Ganz hinten unter einem Tisch sabbernd lagen sie da und schliefen ihren Rausch aus. Sie hatten die Ziegenmilch einfach nicht vertragen.
Zwölf Leute waren notwendig, um die schlafenden Helden zu überwältigen und ins Gefängnis zu tragen. Gringo war so schwer, dass


sein Eis schmolz währenddessen.
Cerron schnappte sich seine Rifle und einen Bleistift, stolzierte zum Totengräber und drückte ihm die Rifle, nein den Bleistift, in die Hand. „Mach sofort ein Fahndungsplakat von Zorro, Gringo und Zapata!" „Wie schaun die denn aus?", fragte der Totengräber.
„Na wie schon: gefährlich, eiskalt mit Hüten. Sie haben immer Drei-Tage-Bärte. Keine Ahnung, wie sie das hinkriegen. Gringo und Zapata rauchen übrigens. Ach ja, Zapata ist Mexikaner und hat einen verfilzten Pancho voller Flöhe, Zorro ist der Coolste und Gefährlichste! Genügt das als Beschreibung?" Es genügte. Fünf Minuten später war das Plakat fertig, und Cerron höchstpersönlich hing es in jedem Winkel der Stadt auf.
Die Bürger von Sacramento hatten soviel Angst vor den gezeichneten Ganoven, dass sie sich in ihren Häuser versteckten oder gar schlagartig die Stadt verließen. So kam es, dass nach  einer Woche

Im Gefängnis